Die Elementarbildung

Die Bildung von Kindern bis zum Zeitpunkt des Schuleintrittes wird als Elementarbildung bezeichnet. In den meisten europäischen Ländern gibt es Betreuungsangebote für Kinder ab dem Alter von einem Jahr. Diese Einrichtungen werden als Krippe bezeichnet. Ein Kindergarten ist eine Einrichtung, die Kinder ab dem dritten Lebensjahr besuchen. Die Elementarbildung hat in Deutschland eine lange Tradition. Der erste Kindergarten auf der Welt wurde in Deutschland gegründet.

Der Gründer des Kindergartens

Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), der Gründer des Kindergartens, gehört zu den großen deutschen Reformpädagogen. Seine Wortschöpfung „Kindergarten“ ist im Ausland in annähernd 50 Sprachen unübersetzt übernommen worden. Sein damit verbundenes Konzept der frühkindlichen Bildung und seine Pädagogik sind zukunftsweisend.

Für den Kindergarten hat Fröbel eine eigene Spielpädagogik entwickelt und dazu pädagogische Spielmaterialien designt. Es sind Spielmaterialien mit einem mathematisch-naturwissenschaftlichen und ästhetischen Konzept für Kinder vom Säuglings- bis zum Schulkindalter. In seinem Hauptwerk „Die Menschenerziehung“ hat Friedrich Fröbel sein Menschenbild beschrieben und seine Pädagogik daraus abgeleitet. Für Fröbel ist die Zeit von der Geburt bis zum Schuleintritt Bildungszeit.

Die Dichte der Kindergärten in Deutschland

Die Angebote von Einrichtungen der Elementarbildung sind in Deutschland aber beschränkt. Derzeit können nur ca. 18 Prozent der unter Dreijährigen eine Krippe besuchen. Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich im hinteren Feld der Dichte von Kinderkrippen zu finden. In Dänemark, dem Spitzenreiter, liegt die Versorgung bei über 70 Prozent.

Einen Kindergarten können über 90 Prozent der Kinder ab drei Jahren in Deutschland besuchen. Damit liegt Deutschland nur knapp hinter Europas Spitzenreitern Belgien, Dänemark und Frankreich. Große Unterschiede bestehen in Bezug auf die Dauer der Betreuung im Kindergarten. In Deutschland steht der Ausbau von Ganztagsplätzen mit bislang 27 Prozent weiter auf der Agenda, während in Dänemark schon 80 Prozent der Einrichtungen ganztags geöffnet sind.

Immer mehr Kleinkinder in Kita

In Deutschland gibt es seit dem 1. August 2013 für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz. Und immer mehr Kleinkinder gehen in eine Tagesstätte oder nutzen ein ähnliches Angebot. Anfang März 2016 wurden 694.500 Kinder unter drei Jahren in einer Kita oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Laut Statistischem Bundesamt ist dies ein Anstieg um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bundesministerin für Familie, Senioren, Franen und Jugend Manuela Schwesig hob die Bedeutung des Kita-Ausbaus hervor: „Eltern wünschen sich die bestmögliche Betreuung und Bildung für ihre Kinder.“ Gemeinsam mit Ländern, Kommunen und Trägern der Kitas wolle die Bundesregierung den Ausbau voranbringen und die Qualität verbessern. Ex-Arbeitsministerin Nahles sieht im Kita-Ausbau zudem einen großen Nutzen für die deutsche Wirtschaft. Mehr und bessere Kinderbetreuung auch abseits der üblichen Stunden könne Chancen für die Eltern schaffen, die in Beschäftigung sein möchten.

Das KitaPlus-Programm

Zu viele berufstätige Eltern scheitern an fehlender oder unpassender Kinderbetreuung. Um die Situation zu verbessern, unterstützt der Bund ab sofort flexible Betreuungsangebote durch Kitas oder Tageseltern. Gefördert werden Einrichtungen, die Kinder an Wochenenden, früh morgens oder nachts betreuen. Dieses KitaPlus-Programm wird von dem Bund mit 100 Millionen Euro befördert. Besonders Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, sollen von dem Förderprogramm profitieren. Eine Ausweitung der Regelbetreuungszeiten auf Nachtstunden und Wochenenden würde mehr und mehr nachgefragt, erläuterten die Ministerinnen. KitaPlus sei somit eine Antwort auf die zunehmende Flexibilität, die von Arbeitnehmern verlangt wird. Kitas können mit bis zu 200.000 Euro pro Jahr gefördert werden, für Tageseltern sind bis zu 15.000 Euro jährlich vorgesehen.